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FinTech Group AG

21.09.2018 - Equity Research Einzelstudie // kaufen

Research Note - FinTech Group AG

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Unternehmen: FinTech Group AG
ISIN: DE000FTG1111
Branche: Dienstleistungen
Rating: kaufen
Kurs bei Erstellung in €: 27,45
Kursziel in €: 45,00
Mögl. Interessenskonflikt gem. §34b Abs.1 WpHG und FinAnv: 5a;5b;6a;11

Die FinTech Group hat am 10.09.2018 mit der Bekanntgabe einer langfristigen Kooperation mit der Österreichischen Post AG einen der wichtigsten Meilensteine der jüngsten Unternehmensgeschichte erreicht. Im Rahmen der neuen Partnerschaft sollen in einem neu zu gründenden Joint Venture, wobei beide Partner einen Anteil von jeweils 50 % halten, die Bankgeschäfte gebündelt werden. Das neue Kreditinstitut soll dabei nach Erteilung der Banklizenz, welche gemäß FinTech-Vorstand Frank Niehage bis Mitte des kommenden Geschäftsjahres 2019 vorliegen dürfte, Bankdienstleistungen in Österreich erbringen.

Für die stationären Bankdienstleistungen wird dabei das umfangreiche Filialnetz der Österreichischen Post genutzt, bestehend aus 433 eigenbetriebenen Postfilialen und rund 1.350 Post-Partnern. Gemäß Aussage von Frank Niehage liegen in den österreichischen Postfilialen jährlich rund 60 Mio. Kundenkontakte vor, woraus sich erhebliche Neukundenpotenziale ergeben. Parallel zum Ausbau des B2C-Geschäftes wird das B2B-Geschäft durch den IT-Dienstleistungsvertrag mit dem Joint Venture deutlich ausgebaut werden. Im Rahmen des IT-Kooperationsvertrages, der eine Laufzeit von 10 Jahren und einen Gesamtumsatz von mehr als 100 Mio. € umfasst, erbringt die FinTech Group AG IT-Bankdienstleistungen. Dies stellt einen gut planbaren Erlösstrom für die kommenden Geschäftsjahre dar.

Da die bestehende Infrastruktur der post.at „at cost“ oder im Falle von Marketing sogar kostenlos genutzt werden kann, ist das Durchführungsrisiko (execution risk) als außerordentlich niedrig einzustufen. Im Vergleich dazu wäre der eigene Aufbau einer vergleichbaren Infrastruktur mit immensen Kosten verbunden. Zugleich stehen die heutigen Bawag-Kunden künftig nur noch weniger als 100 Anlaufstellen (bisher: > 1.700 Anlaufstellen) zur Verfügung, was die Kundengewinnung erleichtern dürfte. Auch der Umstand, wonach das Management des Joint Venture aufgrund der 9-jährigen Historie mit flatex.at über umfangreiche Erfahrungen in Österreich verfügt, spricht für das geringe Durchführungsrisiko.

Auf Sicht von fünf Jahren soll das Joint Venture mit rund 225 Mio. € kapitalisiert werden. Die Finanzierung des FinTech-Anteils in Höhe von 112,5 Mio. € ist indes bereits heute größtenteils gesichert. Abzüglich 35 Mio. € aus der 7%igen Kapitalerhöhung, die vollständig von der Österreichischen Post gezeichnet wurde sowie des Wertansatzes der eingebrachten österreichischen Filiale flatex.at in Höhe von 25 Mio. €, verbleibt ein Restfinanzierungsvolumen in Höhe von 52,5 Mio. €. Dieses sollen in den kommenden Jahren beispielsweise überwiegend durch die Einnahmen aus dem IT-Dienstleistungsvertrag gedeckt werden.

Um die neu vereinbarte Kooperation zu unterstreichen, geht die Österreichische Post AG eine Beteiligung in Höhe von 7 % an der FinTech Group AG ein. Die Gesellschaft wird daher 1,22 Mio. neue Aktien unter Ausschluss des Bezugsrechts zu einem Gesamtausgabebetrag in Höhe von ca. 35 Mio. € zeichnen.

Darüber hinaus hat die Gesellschaft mit der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen die im Rahmen des 2017er Geschäftsberichtes publizierten Prognosen für 2018 bestätigt. Unverändert wird dabei mit Umsatzerlösen in Höhe von 120 Mio. €, einem EBITDA in Höhe von 40 Mio. € und einem Nachsteuerergebnis in Höhe von 24 Mio. € gerechnet. Die erreichten Halbjahreszahlen liegen dabei im Rahmen der Erwartungen, wenngleich die Gesellschaft im zweiten Halbjahr eine höhere Dynamik bei den Umsätzen und beim Ergebnis erreichen muss. Ein Blick auf die vergangenen Geschäftsjahre zeigt jedoch, dass insbesondere im zweiten Halbjahr die höheren Umsatz- und Ergebnisanteile anfallen. Wir behalten damit unsere Umsatz- und Ergebnisprognosen für 2018 unverändert bei.

Da die Auswirkungen aus der aktuellen Kooperation erst nach unserem konkreten Prognosezeitraum zum Tragen kommen werden, haben wir die hieraus resultierenden möglichen Effekte erst im Endwert des Residualeinkommens unseres Bewertungsmodells berücksichtigt. Darüber hinaus haben wir die vollständig von der Österreichischen Post AG gezeichnete 7%ige Kapitalerhöhung berücksichtigt, woraus sich ein leichter Verwässerungseffekt ergibt. Dennoch überwiegen die Potenziale der neuen Kooperation, was durch einen Anstieg des fairen Unternehmenswertes auf 45,00 € (bisher: 41,70 €) wiedergegeben wird. Ausgehend vom aktuellen Aktienkurs in Höhe von 27,45 € vergeben wir damit weiterhin das Rating KAUFEN.

 

Wichtiger Hinweis:

Bitte beachten Sie den Disclaimer/Risikohinweis sowie die Offenlegung möglicher Interessenskonflikte nach §34b WpHG /FinAnV auf unserer Webseite.

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