GBC AG

SYGNIS AG

06.03.2017 - Analysteninterview // kaufen

GBC Managementinterview - SYGNIS AG

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Unternehmen: SYGNIS AG
ISIN: DE000A1RFM03
Branche: Biotechnologie-Pharma
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Mögl. Interessenskonflikt gem. §34b Abs.1 WpHG und FinAnv: 4;5a;5b;6a;7;10;11

Das vergangene Geschäftsjahr war bei der SYGNIS AG von den Übernahmen des Proteomik-Spezialisten Expedeon Holdings Ltd. und zuletzt des Elektrophorese-Ausrüsters C.B.S. Scientific geprägt. Darüber hinaus hat die Gesellschaft eine Reihe von neuen vielversprechenden Produkten in den Markt eingeführt. Wir haben mit den SYGNIS-Vorständen Pilar de la Huerta und Dr. Heikki Lanckriet über die Potenziale der beiden Übernahmen sowie der Produktpipeline gesprochen.

GBC AG: Im Juli 2016 hatte die SYGNIS AG die Akquisition der Expedeon Holdings Ltd. bekannt gegeben. Zum Erwerbszeitpunkt standen neben der Ausweitung der Produktpalette um den Bereich Proteomik insbesondere mögliche Synergieeffekte sowie die Nutzung der Expedeon-Vertriebskanäle im Vordergrund. Haben sich die Erwartungen hinsichtlich der Expedeon-Integration erfüllt?

Pilar de la Huerta: Unsere Erwartungen wurden voll erfüllt. Die Integration von Expedeon wurde bis November 2016 vollständig abgeschlossen, was eine große Herausforderung war. Wir haben den Vertriebsmitarbeitern der Expedeon unsere Technologie nähergebracht, unsere gesamte Produktion nach Cambridge verlagert sowie die gesamten Verwaltungsprozesse integriert und optimiert. Bis Ende 2016 wurden diese Maßnahmen abgeschlossen, was sofort Synergieeffekte nach sich ziehen dürfte, mit einer Einsparung der nun kombinierten Unternehmensstruktur von jährlich mehr als eine halbe Million Euro. Diese Effekte werden erstmals während des laufenden Geschäftsjahres 2017 sichtbar werden, wohingegen in 2016 noch außerordentliche Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Integrationsprozess angefallen sind. Auch hinsichtlich der Umsatzsituation werden sich positive Effekte einstellen. Der Expedeon-Vertrieb hat mittlerweile ein gutes Verständnis für unsere Technologie entwickelt. Die steigenden Umsätze zum Jahresende 2016 sowie in den ersten Monaten 2017, welche im Rahmen unserer Erwartungen ausgefallen sind, belegen dies.

GBC AG: Ende 2016 wurde die in San Diego ansässige C.B.S. Scientific erworben und damit die Produktpalette um den Bereich Elektrophorese erweitert. Wie steht dieser neue Bereich in Beziehung zu den von der SYGNIS AG abgedeckten Geschäftsfeldern Genomik und Proteomik?

Dr. Heikki Lanckriet: CBS hat einen sehr starken Track Record im Bereich der Elektrophorese, einer Technologie zum Trennen von Biomolekülen, wie etwa DNA und Proteine, durch die Verwendung eines elektrischen Feldes. Tatsächlich wird Elektrophorese für die DNA-Sequenzierung sowie für die Erkennung von DNA-Mutationen verwendet. Wir haben ja bereits durch den Erwerb der Expedeon eine Expertise in diesem Bereich aufgebaut, wobei die SYGNIS-Produkte hochmargige Verbrauchsgüter für proteinbasierte Anwendungen sind. Die Produkte der CBS decken hingegen sowohl den DNA- als auch den Proteinbereich ab. Damit wird das synergetische Potenzial der CBS-Produktpalette ersichtlich, die sehr gut in die von uns anvisierte größere Abdeckung des Workflows in diesem Bereich hineinpasst.

GBC AG: Welche Synergieeffekte sind aus dieser Akquisition zu erwarten?

Dr. Heikki Lanckriet: Wie beschrieben ergeben sich auf Produktebene klare Synergiepotenziale aus dem Erwerb der CBS. Zusätzlich dazu gibt es aber auch auf Vertriebsebene die Möglichkeit Synergien zu heben. CBS verfügt dabei über enge Partnerschaften mit wichtigen internationalen Vertriebspartnern wie etwa VWR und Fisher Scientific. Wir sind bereits in Gesprächen, um auch unsere bisherige Produktpalette über diese Vertriebskanäle zu verkaufen, was einen entsprechend positiven Effekt auf unsere Umsätze aber auch auf die Markenwahrnehmung haben dürfte. Zusätzlich sollen auch die Vertriebskanäle der SYGNIS für die CBS-Produkte verwendet werden. Darüber hinaus ergeben sich alleine aus der Zusammenführung der SYGNIS-Standorte in San Diego (USA) mit dem CBS-Standort in San Diego signifikante Einsparpotenziale. Dieser Prozess sollte bis zum Ende des zweiten Quartals 2017 abgeschlossen sein und damit ist mit den ersten Einspareffekten ab dem dritten Quartal 2017 zu rechnen.

GBC AG: Die C.B.S. Scientific ist bereits profitabel. Was bedeutet diese Akquisition für die operative Entwicklung der SYGNIS AG?

Dr. Heikki Lanckriet: Unser Ziel, den operativen Break-Even bis zum Ende 2017 zu erreichen, bleibt bestehen. Während CBS bereits profitabel ist, werden die Integrationskosten einen Einfluss auf die Ertragssituation des ersten Halbjahres 2017 haben. Ich muss an dieser Stelle nochmals die Wichtigkeit der Investitionen in Vertrieb und Marketing herausstellen. Unsere TruePrime DNA-Amplifikations-Technologie ist wirklich eine tolle Technologie. Um aber weit verbreitet zu werden, benötigt jedes neue, innovative Produkt, eine hochqualifizierte Vertriebs- und Marketinginfrastruktur. Mit den erwarteten Cashflows der CBS werden wir unsere operative Entwicklung sowie auch die Potenziale unserer Weltklasseprodukte vorantreiben. Wir erwarten, dass der Erwerb der CBS einen positiven Beitrag zum Erreichen des Break-Even im zweiten Halbjahr 2017 leisten wird.

GBC AG: Ebenfalls Ende 2016 erfolgte die Markteinführung des TruePrimeTM Liquid Biopsy Kit, womit nun auch der Flüssigbiopsie-Markt adressiert wird. Wie sieht die Konkurrenzsituation hier aus und welche Marktpotenziale liegen in diesem Teilsegment des Diagnostikmarktes vor?

Dr. Heikki Lanckriet: Der Markt für Liquid Biopsy ist ein stark wachsender Bereich, der bereits von vielen großen Teilnehmern adressiert wird, die Teil dieses potenziell lukrativen Marktes werden wollen. Der Illumina-Spin-out Grail plant beispielsweise eine Milliarde Dollar für die Entwicklung einer Krebsfrüherkennung auf Basis der Liquid Biopsy-Technologie zu investieren. Meiner Ansicht nach wird der klinische Diagnostikbereich, hier insbesondere die Krebsdiagnose und -Überwachung, künftig auf den immer stärker etablierten Liquid Biopsy-Technologien basieren. Die Marktpotenziale für eine vollständig neuartige Liquid Biopsy-Technologie sind enorm. Wir glauben, dass die SYGNIS TruePrime LB eine solche Technologie ist. Frühdiagnostik ist besonders bei der Krebserkennung wichtig. Technologien, die kleinste DNA-Mengen so amplifizieren, dass diese für die Analyse und Diagnose geeignet sind, dürften zukünftig den Goldstandard darstellen. Die SYGNIS-Technologie zeichnet sich mit einer hohen Sensitivität und Genauigkeit hier besonders aus. Daher sind wir überzeugt, dass wir gut positioniert sind, um erfolgreich im Markt für Liquid Biopsy zu werden.

GBC AG: Kürzlich wurde die Einführung von TrueHelix, einer neuen Bioinformatik-Serviceplattform bekannt gegeben, wodurch die SYGNIS-Kunden ihre Proben auf mögliche Kontaminationen überprüfen können. Wie funktioniert TrueHelix und welche zusätzlichen Potenziale ergeben sich aus dem Einstieg in den NGS-Anwendermarkt?

Dr. Heikki Lanckriet: TrueHelix ist unsere Bioinformatik-Plattform, mit der wir planen eine Vielzahl von Tools und Auswertungen anzubieten, die unsere Kunden bei der Analyse der Sequenzierung unterstützen. Nicht nur die Amplifikation und die Sequenzierung der DNA sind komplex, auch die Datenanalyse von NGS-Sequenzierungen ist ein herausfordernder Prozess. Unser erstes Produkt, TruePure, ermöglicht es unseren Kunden nach den Ursachen möglicher Kontaminationen in ihren Proben zu suchen. Sobald ein Kunde seine Sequenzierung auf unsere Server in Deutschland hochgeladen hat, suchen unsere Algorithmen nach Kontaminationen und senden diese Ergebnisse über Email zurück. Es handelt sich dabei um einen voll automatisierten Prozess, der rund um die Uhr angeboten wird. Mit unserer Bioinformatik-Plattform verfolgen wir das Ziel, zusätzliche Sichtbarkeit und Markenbekanntheit für SYGNIS und für die TruePrime-Produktfamilie zu generieren, wobei wir gleichzeitig unsere Kunden in den finalen Schritten der NGS unterstützen. Darüber hinaus geht dies mit unserer Strategie einher, einen Mehrwert bei allen wichtigen Schritten des NGS-Prozesses anzubieten.

GBC AG: Im Quartalsabschluss zum 30.09.2016 hatten Sie das Erreichen des Break-Even auf Quartalsebene Ende 2017 in Aussicht gestellt. Ist dieses Ziel weiterhin aktuell?

Pilar de la Huerta: Ja, wir planen weiterhin den Break-Even im vierten Quartal 2017 zu erreichen. Zu einem gewissen Grad müssen wir einen guten Mittelweg zwischen dem Erreichen des Break-Even und unseren Ambitionen zur Fortsetzung des zweistelligen Umsatzwachstums verfolgen. Jedoch sind wir der Auffassung, dass der Break-Even auf Basis des aktuellen Business Plans zu erreichen ist und wir rechnen mit einer Steigerung der Rentabilität im kommenden Geschäftsjahr 2018.

GBC AG: Frau Pilar de la Huerta, Herr Dr. Heikki Lanckriet, ich danke Ihnen für dieses Gespräch.

 

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